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Donnerstag, 14. Januar 2016

New York City - Was passiert, wenn wolkenkratzerhohe Erwartungen auf den harten Boden der Realität treffen

Die alles überragenden Wolkenkratzer glänzen herrschaftlich in der Sonne und tauchen die Stadt unter sich in ein Meer aus dunkeln Schatten.





New York City ist eine ausgesprochen seltsame Stadt. Während uns in Filmen oft nur die Glanzseite der Metropole offenbart wird, ist sie in Wirklichkeit alles andere als eine reine Hochburg von Macht und Glamour. Auf seine ganz besondere Art vereint NYC verschiedene Welten und Lebensweisen, die in einem starken Kontrast zueinander stehen. Alles trifft hier aufeinander, Licht und Dunkelheit, schwarz und weiß, intensiv und blass. Und alles verschmilzt zu dem einzigartigen New Yorker grau.

Diese Stadt, sie ist voller Lebensfreude, hell und strahlend, aufgewirbelt von aufgeregten Touristen, die ein paar Tage im Big Apple verbringen um die nächsten drei Jahre davon erzählen zu können. Sie bietet so viel Schönes, Ermutigendes und Beeindruckendes.

Doch gleichzeitig gibt es so viel Leid, so viel Armut, so viele Menschen, die hier um’s Überleben kämpfen.  Menschen, die in keinem der vielen Hollywood Filme vorkommen. Armut, die niemand wahr haben will. Leid, das nicht ausgestrahlt wird, denn wer sieht sowas schon gerne.







New York ist reich und arm,
Glanzvoll und verdreckt.
Mächtig und ambitionslos.
Es ist alles. Alles und nichts.








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Die Erwartungen sind hoch, wenn man am JFK Airport aus dem Flugzeug steigt. Ganz besonders, wenn man, so wie ich, überhaupt zum ersten Mal in Amerika ist. Alles ist anders und neu und das meiste Wissen über den Big Apple hat man sich per Fernseher angeeignet. Immerhin spielen (gefühlt) die Hälfte aller Filme und Serien dort. Unsere Vorstellungen sind geprägt von Ihnen. Wir wollen Kaffee trinken, wo Carrie es in Sex and The City tut und nebenbei auch gleich so ein fancy Leben führen wie sie. Wir wollen die Upper East Side entlang schlendern, so wie die Elite-Prinzessinnen aus Gossip Girl und ihre goldene Kreditkarte hätten wir auch gerne. Wir wollen die Aussicht von dem Hochhaus genießen, in dem Harvey Specter aus Suits seine Fälle „closed“ und ein Bier auf der Couch im McLarens trinken, wo Barney und Co. legendär wurden.

ABER… Das Leben ist kein Film. Und wir keine stinkreichen, modelähnlichen, hochintelligenten Filmfiguren. Leider. Oder zum Glück. Wer weiß.

Die Magnolia Bakery, der Laden in dem die SatC Ladies ihren fettarmen Latte Macchiato schlürfen ist in Wirklichkeit nicht nur überteuert (wie eigentlich alles in New York) sondern auch überfüllt. Der Sex-Appeal hält sich in Grenzen, wenn man sich in eine Schlange aus touristischen Tussis quetschen muss um einen Muffin kaufen zu dürfen.

Die Upper East Side ist, wie erwartet, sehr nobel und schick. Die vorbei stolzierenden Damen tragen ihre Nasen ganz hoch oben (vielleicht damit sie stets das Empire State Building sehen können?!) und die Pinguine, die in den Eingängen von Prada, Tiffany und D&G stehen sehen aus wie die Türsteher eines teuren Nachtclubs. Aber anstatt einer ID wollen die hier mindestens einen Pelzmantel und einen Brilli sehen, sonst kannst du eigentlich gleich draußen bleiben. Und die harten Fakten sind, ich kann hier noch so viel auf und ab laufen, mit der goldenen Kreditkarte wird das trotzdem nichts und daher kann ich mir hier höchstens ein Unterhöschen leisten.

Das Gebäude aus Suits war unglücklicherweise verschollen aber weiter als in die Eingangshalle hätte ich es ohnehin nicht geschafft.


Und was das McLarens angeht, musste ich eine herbe Enttäuschung einstecken. Die Bar, die angeblich die Vorlage für das HYMYM Pub darstellen soll, hat zwar Drinks wie den „Naked Man“ oder den „Robin“ auf der Karte aber das ist auch schon das einzige, das an die Serie erinnert. Es ist zwar auch ein Pub, jedoch ist die einzige Gemeinsamkeit, dass es sowohl eine Theke als auch Sitzecken gibt. Wie in den meisten New Yorker Bars. Schade Schokolade, also.


Ach und übrigens, der Bull of Wallstreet, der ist gar nicht auf der Wallstreet. Und hinter seiner goldenen Rückseite stellen sich erstaunlich viele Menschen an um ein Foto davon zu machen, wie sie die bulligen Kronjuwelen in der Hand halten. Faszinierend. 







                     













Doch trotz allem, New York City ist eine eindrucksvolle Metropole. Diese bezaubernde Skyline, die wunderschönen Aussichten, die vielen hellen Lichter, die die Stadt und die Gesichter der Menschen zum leuchten bringen und gleißend helle Erinnerungen in uns hinterlassen. Es ist etwas Besonderes. Es ist nur nicht wie im Film. Aber was ist schon wie im Film.







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